Begonnen habe ich meine Erzähltouren 1998 mit
"Schwarzwälder Heimatsagen" - bei Interesse bitte unten weiterlesen!
Heute erzähle ich vor allem Schwarzwälder Heimatgeschichten- und dies gerne an den Original-Schauplätzen!
Ich selbst (Jahrgang 1953) habe dieses bäuerliche Leben in meiner Kindheit und Jugend auf unserem Hof am Fuß des Kandels oberhalb von Waldkirch noch miterlebt. Und ich habe den Geschichten meiner Mutter (s.Photo oben) , meiner Großmutter und vielen älteren Menschen aus meiner Familie, aber auch von den Alten auf anderen Höfen im Tal gelauscht.
Fasziniert bin ich vom Leben längst verstorbener "Schwarzwälder Originale" meiner näheren Heimat, wie dem "Plattewieble" Josepha Schuler vom Kandelberg (Photo) oder der "Kappele-Marie" von der Martinskapelle und dem "Rohrhardsberger Sepp" vom Berggasthof Schwedenschanze.
Schade, daß ich sie nie kennengelernt habe!
Ihre und andere Lebensgeschichten sind es wert, weitererzählt zu werden.
Begleiten Sie mich also auf meinen "Schwarzwälder Zeitreisen" und lauschen Sie meinen Geschichten, die ich auch noch in meinem 22. Wanderjahr mit viel Freude und Herzblut erzählen möchte.
Denzlingen, im Februar 2019
Und hier ein Rückblick zu meinen ersten Erzähltouren ab 1998 mit...
"Der Zauber der Sagen liegt immer noch über den Gipfeln und Matten und Höfen des Tales. Wer Land und Leute kennenlernen will, muß auch ihre Sagen kennenlernen, denn die Sagen sind der Spiegel der Volksseele."
(Willi Thoma, Waldkirch)
Sagen sind kostbares Kulturgut, sie dienten nicht nur zur Unterhaltung, sondern wollten vor allem
belehren, erklären oder warnen.
Sie sind nicht mit Märchen zu verwechseln, denn im Gegensatz zu diesen sind Sagen ortsgebunden und haben einen Bezug zur Gegenwart.
Sagen erzählen von rätselhaften und oft unheimlichen Geschehnissen, die von unseren Vorfahren über Generationen hinweg weiter“gesagt“ wurden.
Der eine Erzähler hat dabei vielleicht etwas hinzugedichtet, der andere etwas weggelassen, aber es ist immer die Volksseele, die aus den Sagen spricht.
Auf den abgelegenen Bauernhöfen des Schwarzwaldes, wohin die moderne Zeit mit ihrer Hektik und den Massenmedien nicht so schnell vorgedrungen ist, ist das alte
Sagengut am längsten bewahrt worden. Zur Zeit meiner Großeltern und Eltern wurde an den Winterabenden beim „Z’Liecht gu“ in den Bauernstuben manche Geschichte aus dunkler Vergangenheit an die Jungen
weitergegeben.
Heute leben nur noch wenige, hochbetagte Bauersfrauen, die mir bei der Suche nach alten Sagen- auch nach solchen, die noch nicht aufgeschrieben waren - weiterhelfen konnten. So konnte ich noch
Manches vor dem Vergessen retten oder mir bereits bekannte Sagen ergänzen.
Dankbar bin ich den Waldkircher Sagenforschern Willi Thoma ("Elztäler Sagen - Tiergestalten
rund um den Kandel") und Herman Rambach ("Vom Wahrheitsgehalt Elztäler Volkssagen") für ihre bereits vor Jahrzehnten geleistete
Arbeit.
Auch verschiedene Ortschroniken und andere Veröffentlichungen aus dem Elztal brachten und bringen mir immer wieder interessante Hinweise.
Wer sich auf die Spuren der hiesigen Sagen macht, betrachtet die Landschaft mit anderen Augen: der Kandel mit seinem Felsen und andere geheimnisvolle Orte in den Tälern und auf den Höhen haben von
jeher die Phantasie der Menschen angeregt.Sagenhaft klingende Flur-und Bergnamen wie „Vögelestein“ und „Teufelskanzel“ zeigen die enge Verbindung zwischen der
Landschaft und der Sagenwelt.
Es ist besonders eindrucksvoll, den Sagen an den Originalschauplätzen zu lauschen. Welcher Ort
wäre besser geeignet, zu erzählen, wie der Teufel einst das Elztal überschwemmen wollte, als der beeindruckende Kandelfelsen, und wo könnte man sich den Untergang der Schwarzenburg oberhalb von
Waldkirch besser vorstellen, als in der Burgruine selbst?
In den Sagen begegnen wir den Bergbauern, Hirtenkindern und Talbewohnern, die in früheren Zeiten hier gelebt haben. Sie waren
fromm, aber auch abergläubisch,und wir spüren ihre Ängste und ihr schlechtes Gewissen, wenn sie die Sonntagsmesse versäumt haben und dann ein unheimlicher Reiter neben ihnen auftauchte. Wir
erfahren,wie sich die Bauern gegen "Hexen" und bösen Zauber im Viehstall auch mit unchristlichen Mitteln zu wehren versuchten, da es hier um ihre Existenz ging. Und die Wiedergängersagen erzählen von
mancher armen Seele, die wegen ihrer Taten zu Lebzeiten im Jenseits keine Ruhe findet.
Viele Menschen haben heute keinen Zugang zu Sagen mehr, weil ihnen das Hintergrundwissen zum Verständnis fehlt – wer weiß schon noch, wie man ein „Schreckle“ erlösen kann, oder dass der
„Geißenmeckerer“ im 16. Jhd. als gefürchteter Forstknecht wirklich gelebt hat….?
Rosemarie Riesterer
Gästeführerin im Naturpark Südschwarzwald